1.4034 | AISI 420C | X46Cr13 | Martensitischer Edelstahl
Materialinformationen nach DIN EN 10088-3
Edelstahl 1.4034, auch bekannt unter der Bezeichnung AISI 420C oder DIN X46Cr13, gehört zu den ferromagnetischen martensitischen Stählen. Der Werkstoff zeichnet sich durch eine gute Verschleißfestigkeit und Polierbarkeit (Hochglanzpolieren ist möglich) aus. Edelstahl 1.4034 besitzt eine Dichte von 7,7 kg/dm³ (bei 20 °C), eine Härte von ≤ 245 HB und eine Zugfestigkeit von 800 bis 1000 N/mm². Der Werkstoff ist gut schmiedbar, aber schlecht zerspanbar. Zum Schweißen sollte er nicht verwendet werden.
Der martensitische Edelstahl 1.4034 besitzt eine gute Korrosionsbeständigkeit (PREN-Wert 12,5 bis 14,5), die jedoch im weichgeglühten oder hochangelassenen Zustand negativ beeinflusst wird. Eine Beständigkeit gegen Seewasser und einige Säuren sowie gegen interkristalline Korrosion ist nicht gegeben. Für die Warmumformung und spangebende Verarbeitung geeignet sich das Material. Für die Kaltumformung und die Automatenbearbeitung wird es selten genutzt und zum Kaltstauchen kommt es normalerweise nicht zum Einsatz. Industriell wird Edelstahl 1.4034 regelmäßig zur Herstellung von Schneidwerkzeugen wie Messern verwendet. In der Medizintechnik wird der Werkstoff z.B. für die Herstellung von Skalpellen und chirurgischen Instrumenten eingesetzt.
Spezifikationen des Materials
EN-Werkstoffnummer: 1.4034
EN-Kurzname: X46Cr13
EN-Norm: 10088-3
Gefügeklasse: Martensit
Vergleichbare Normen und Bezeichnungen
AFNOR Z44C14 / Z38C13M
AISI 420C
Alloy 420C
ASTM 420
BS 420S45
JIS SUS420
PN 4H13
RVS 420C
SAE 420C
UNE F.3405
UNS S42000
Eigenschaften und chemische Zusammensetzung von Edelstahl 1.4034
C | Si | Mn | P | S | N | Cr | Cu | Mo | Ni | Ti |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
0,43 - 0,50 | ≤ 1,00 | ≤ 1,00 | ≤ 0,04 | ≤ 0,03 | - | 12,5 - 14,5 | - | - | - | - |
Massenanteil in % nach DIN EN 10088-3
Abkürzungen: C = Kohlenstoff, Cr = Chrom, Cu = Kupfer, Mn = Mangan, Mo = Molybdän, N = Stickstoff, Ni = Nickel, P = Phosphor, S = Schwefel, Si = Silicium, Ti = Thallium.
Physikalische Eigenschaften
Magnetisierbarkeit: vorhanden
Dichte (kg/dm³): 7,7
Wärmeleitfähigkeit (bei bis 20°C): 30
Elektronischer Widerstand bei Raumtemperatur (in Ω mm²/m): 0,55
Mechanische Eigenschaften
Ø in mm | WBZ | HHB | Rp0,2 in MPa | Rm in MPa | A5 in % | AV in J |
---|---|---|---|---|---|---|
GS | +A | ≤ 245 | - | ≤ 800 | - | - |
≤ 160 | +QT800 (*) | - | ≥ 650 | 800 - 1000 | ≥ 10 (α) | ≥ 12 (α) |
Abkürzungen: HHB = Härte HB, WBZ = Wärmebehandlungszustand, * = minimale Festigkeit, α = längs
Martensitischer Edelstahl 1.4034 / AISI 420C weist sehr schlechte Schweißeigenschaften auf. Daher wird vom Schweißen dieses Werkstoffes abgeraten. Sollte ein Schweißen dennoch unumgänglich sein, so ist dieses mit äußerster Vorsicht durchzuführen. In diesem Fall ist ein Vorwärmen auf 350°C - 400°C und eine Wärmebehandlung bei ca. 650°C erforderlich.
Schmieden
Der Werkstoff 1.4034 ist gut schmiedbar. Der Werkstoff muss zunächst langsam auf eine Temperatur von über 800°C erwärmt werden. Danach folgt eine schnelle Erwärmung auf 1050°C bis 1150°C. Das Schmieden kann im Temperaturbereich zwischen 1100°C und 800°C erfolgen. Anschließend ist eine langsame Abkühlung in trockener Asche oder im Ofen erforderlich.
Wärmebehandlung und Warmumformung
Warmumformung (langsame Abkühlung im Ofen): 1100-800 °C
Weichglühen (+A) (langsame Abkühlung im Ofen oder an der Luft): 750-850 °C
Vergüten (+ QT 850) - Härten (schnelle Abkühlung an der Luft oder im Öl): 950-1050 °C
Vergüten (+ QT 850) - Anlassen (schnelle Abkühlung an der Luft): 650-700 °C
Spannungsarmglühen: 200 °C
Spanbarkeit
Der rostfreie Stahl 1.4034 besitzt eine eher schlechte Zerspanbarkeit, die der vergleichbarer Baustähle entspricht. Sie variiert in Abhängigkeit von der Härte und Festigkeit des Materials.
Korrosionsbeständigkeit
Edelstahl 1.4034 besitzt eine gute Korrosionsbeständigkeit (PREN-Wert 12,5 bis 14,5), die sowohl gegen chloridfreie und aggressive Medien (z.B. Salpetersäure), als auch gegen Wasser und Wasserdampf gegeben ist.
Die Korrosionsbeständigkeit kann im vergüteten Zustand durch Polieren erhöht werden.
Beachten Sie dass sich im weichgeglühten und hochangelassenen Zustand Chromkarbiden bilden, die die Korrosionsbeständigkeit negativ beeinflussen. Der Werkstoff ist nicht beständig gegen interkristalline Korrosion und in Verbindung mit Salz (MaCl) und Salzwasser (Meerwasser, bzw. Seewasser) ist die Gefahr durch Lochkorrosion gegeben. Eine Beständigkeit gegen Schwefelsäure liegt nicht vor. Gegen Ameisensäure ist dieser Werkstoff nur wenig beständig.
Anwendungsbereich von Edelstahl 1.4034
Der martensitische Chrom-Stahl 1.4034 wird aufgrund seiner guten Korrosionsbeständigkeit, Verschleißfestigkeit sowie der guten Polierbarkeit in verschiedenen Branchen eingesetzt. Hierzu gehören der Maschinenbau und die Automobilindustrie, wo dieser Werkstoff für die Herstellung von Bauteilen verwendet wird, die eine hohe Festigkeit und Verschleißbeständigkeit erfordern. In der Schneidwarenindustrie wird dieser rostfreie Stahl aufgrund seiner Härte und Verschleißfestigkeit zur Herstellung von Messern und Klingen verwendet. Die Lebensmittelindustrie nutzt ihn beispielsweise für die Herstellung von Maschinenmessern und die Medizintechnik für Skalpelle und andere chirurgische Instrumente.
Weitere Industriezweige, in denen der Edelstahl 1.4034 regelmäßig zum Einsatz kommt, sind die Pharmaindustrie, die Wälzlagerindustrie und die Energietechnik.
Die in diesem Datenblatt, bzw. den Materialinformationen, angegebenen Daten wurden nach bestem Wissen erstellt und beruhen auf der vorliegenden Fassung der jeweilig relevanten Norm. Für etwaige Fehler übernehmen wir keine Gewähr.
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